Fraunhofer IDMT

Interview mit Dr. Jens-E. Appell, Standortleitung des Oldenburger Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Jens Appell und habe im Jahr 2008 bei Fraunhofer angefangen, um einen neuen Standort des Fraunhofer IDMT in Oldenburg aufzubauen – sozusagen ein Start-up in enger Kooperation mit der Oldenburger Hörforschung unter den Segeln der Fraunhofer-Gesellschaft. Heute arbeiten am Institutsteil für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie etwa 120 Menschen in Forschung, Verwaltung und als studentische Mitarbeitende für die anwendungsnahe Forschung und Entwicklung. Dabei liegen unsere Schwerpunkte auf der Sprach- und Ereigniserkennung, Verbesserung von Klangqualität und Sprachverständlichkeit sowie auf mobilen Neurotechnologien und Anwendungen für die mobile, vernetzte Gesundheitsversorgung. Im Auftrag von Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen erforschen und entwickeln wir technische Lösungen für die Branchen Telekommunikation, Medien- und Unterhaltung, industrielle Produktion, Gesundheit, Automotive, Sicherheit und Umwelt.

Vor meiner Aufgabe am Fraunhofer IDMT-HSA habe ich in Göttingen Physik studiert, in Oldenburg zum Thema „Hören“ promoviert und in den Jahren 2003 bis 2008 am OFFIS den Forschungsbereich „Eingebettete Hardware-/Software-Systeme“ geleitet.

Was zeichnet Euch als Unternehmen aus?

Wir sehen es als unsere Aufgabe an, innovative Forschungsergebnisse und Entwicklungen in die Anwendung zu bringen. Dabei haben wir die Wünsche und Bedürfnisse des Marktes stets fest im Blick und arbeiten gemeinsam mit unseren Kunden und Projektpartnern an individuellen Lösungen. Insbesondere betrifft das die Integration unserer Technologien in bestehende Anwendungen und Infrastrukturen. Auf Wunsch begleiten wir den Prozess von der Entwicklung individueller Sensorhardware sowie intelligenter Softwarelösungen bis zur Integration in die Systeme beim Kunden. Durch diese Zusammenarbeit von der Idee bis zum finalen Produkt können wir unsere Kunden und Partner optimal unterstützen, was auch für unser gesamtes Team sehr bereichernd ist.

Warum seid Ihr im Netzwerk dabei?

Praktisch seit der Gründung unseres Institutsteils arbeiten wir an automatischer Spracherkennung und der Erkennung von akustischen Ereignissen. Maschinelle Lernverfahren sind somit Teil „unserer DNA“, wie man heute gerne sagt. Über die Jahre hinweg haben KI-basierte Verfahren in praktisch all unseren Forschungsbereichen Einzug gehalten. Dabei ist der Reifegrad im Sinne einer heute bereits möglichen technischen Anwendung durchaus unterschiedlich – und genau hier liegt unsere Aufgabe: Forschungsergebnisse mit Blick auf konkrete und relevante Einsatzszenarien weiterzuentwickeln, bis sie gemeinsam mit unseren Partnern in die Anwendung gehen können.

Diese Weiterentwicklung der technologischen Reife findet dabei an vielen Orten statt: In der Grundlagenforschung an der Uni, in der anwendungsnahen Forschung, wie bei Fraunhofer, aber auch in Start-ups und Unternehmen, wo KI-Systeme im Auftrag entwickelt oder selbst entwickelt und eingesetzt werden. Das KI-Cluster bietet in dieser Hinsicht ein wertvolles Netzwerk für den unkomplizierten Austausch untereinander, auf den wir uns sehr freuen – genauso wie auf jede Menge Ideen und Potenziale für eigene und vor allem gemeinsame Aktivitäten vom technologiebasierten Austausch bis hin zu gemeinsamen Projekten und Kooperationsmodellen.

Was schätzt Du an Oldenburg am meisten?

Oldenburg ist mit rund 170.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine sogenannte „kleine Großstadt“. Den Begriff finde ich sehr zutreffend: Oldenburg bietet einiges, was auch eine Großstadt bietet und bleibt dabei gewissermaßen überschaubar, fast schon familiär. Das macht für mich einen Großteil der Attraktivität Oldenburgs aus. Zudem gibt es hier viele spannende, teils weltweit agierende Unternehmen. Dazu kommt eine erstaunlich aktive Gründerszene und nicht zuletzt eine Forschungslandschaft bestehend aus Universität, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die in zahlreichen Gebieten herausragend ist.

Und ein weiteres wichtiges Argument: Die Wege in Oldenburg sind kurz und der Umgang miteinander ist aufgeschlossen, interessiert und verbindlich. Eben ein „Hands-on“ und ohne „großes Tam-Tam“ – so wie das KI-Cluster.

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25. MAI 2023 | 07:31 Uhr

DFKI Niedersachsen auf der Hannover Messe

Einen neuen Ansatz für die Detektion von Kunststoffabfällen in der Umwelt, insbesondere in Agrarumgebungen, hat das DFKI Niedersachsen auf der Hannover Messe 2023 vorgestellt. Die weltgrößte Industrieschau zählte diesmal rund 130 000 Besuchende an fünf Tagen. Forschende aus Oldenburg und Osnabrück präsentierten am Gemeinschaftsstand des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) Niedersachsen erstmals, wie synthetische Daten - also mittels realistischer Computergrafik erzeugte künstliche Bilder - helfen können, ein KI-System zu trainieren, das auf einer landwirtschaftlichen Fläche zwischen weggeworfenen Plastikflaschen und angebautem Getreide oder Gemüse unterscheiden kann. Die Ergebnisse fließen in das Projekt Agri-Gaia ein, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, und in dem das DFKI zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie offene KI-Technologien für die Agrar- und Ernährungsindustrie erforscht. Auch von anderen DFKI-Standorten beteiligten sich Forschende an der Hannover Messe, u. a. an den Gemeinschaftsständen der Automotive Agentur Niedersachsen und des Open6G-Hubs in der Industrial Wireless Arena. Zu den Themenfeldern zählten Smart Farming, Agrarrobotik, Smart Services für die Fertigungsindustrie, Smart Factory sowie 6G für sichere Datenräume. <br> <br> Lesen Sie jetzt hier die gesamte DFKI-Pressemitteilung Autorin: Simone Wiegand – DFKI Foto: (MWK) Auf der Hannover Messe besuchte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (Mitte) das DFKI und ließ sich von den Wissenschaftlern Anton Elmiger (links) und Christoph Manß (rechts) den Einsatz von synthetischen Daten in Agrarumgebungen erläutern.

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29. MÄRZ 2023 | 08:22 Uhr

AudioCAT - Kompetenztool für die Medizin

Das Oldenburger Softwareunternehmen worldiety GmbH hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) und der Hochschule Flensburg das Forschungsprojekt AudioCAT ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, Bewerberinnen und Bewerber in medizinischen und pflegerischen Anwendungsbereichen noch besser beurteilen zu können.

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09. JANUAR 2023 | 12:07 Uhr

CompanyMind auf dem Karrieretag der Jade Hochschule

Mitarbeitende des Software- und Beratungshauses CompanyMind, Mitglied des KI-Clusters Oldenburg mit dem Tätigkeitsschwerpunkt „Angewandte Künstliche Intelligenz“, konnten am 16. November 2022 über mögliche Einstiege in die Berufswelt der KI informieren. Der Karrieretag der Jade Hochschule am Campus Wilhelmshaven bot zahlreichen Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten die Chance, den Austausch mit den Unternehmen zu suchen und gemeinsam über Perspektiven zu sprechen. Die CompanyMind war sowohl mit einem Messestand als auch im Rahmen eines Vortrags vertreten und die Mitarbeitenden konnten aufzeigen, wie angewandte KI in der Lebensmittelbranche aussehen kann und welche Jobchancen sich hier konkret bieten. Der Austausch von Unternehmen und Studentinnen und Studenten sowie Schülerinnen und Schülern war vielfältig und sehr interessant. Ein sehr geeignetes Format sowohl für Unternehmen als auch Jobinteressierte! Zu der Karriereseite von Company Mind

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DFKI an Zukunftslabor beteiligt

Mit dem Ziel, das Wassermanagement nachhaltig, ressourcenschonend und effizient zu gestalten, hat das neue Zukunftslabor Wasser seine Arbeit am Zentrum für digitale Innovationen ZDIN in Oldenburg aufgenommen. <br> Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler gratulierte zur fünfjährigen Förderung, für die insgesamt 3,7 Mio. Euro vom Land Niedersachsen und von der VolkswagenStiftung bereitgestellt werden. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI zählt, neben der Universität Oldenburg, der Jade Hochschule und weiteren Partnern, zu den geförderten wissenschaftlichen Einrichtungen im Verbundprojekt. Sprecher des Zukunftslabors Wasser ist Prof. Dr. Oliver Zielinski, Professor für Marine Sensorsysteme an der Universität Oldenburg. Am DFKI Niedersachsen leitet Zielinski, der maßgeblich zur Bildung des Konsortiums beigetragen hat, den Forschungsbereich Marine Perception sowie das Kompetenzzentrum KI für Umwelt und Nachhaltigkeit, DFKI4planet. <br> „Wasserwirtschaft, Wassermanagement und der Landschaftsraum Wasser haben eine elementare Versorgungsfunktion für unsere Gesellschaft“, so Zielinski: „Der Klimawandel und die verteilten Strukturen der Wasserwirtschaft verlangen nach einer Digitalisierung im Wassermanagement, um die Versorgungs- und Qualitätssicherheit der Ressource Wasser auch zukünftig zu gewährleisten und den Umgang mit Extremsituationen deutlich zu verbessern. Genau hier setzt das Zukunftslabor Wasser mit seinen intelligenten Systemen und digitalen Lösungen an.“ Zahlreiche Praxispartner haben ihr Interesse an einer Mitarbeit im Zukunftslabor Wasser ausgedrückt, darunter Versorgungsunternehmen, Technologiehersteller, Dienstleister, Ingenieurbüros, Behörden und Verbände.

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